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Motorik des Beharrens
pp. 243-252
Abstract
Literaturgeschichtliche Überblicke verleiten zu der Annahme, Gertrude Stein habe den Schriftstellern des 20. Jahrhunderts eine literarische Technik übermittelt, deren Hauptkriterium unter dem Stichwort Wiederholungsprinzip katalogisiert werden könne. Zwar läßt sich der Einfluß ihrer Schreibweise auf die literarischen Produkte Hemingways, der Vertreter des Nouveau Roman, der seriellen Kunst oder der Konkreten Poesie nachweisen, doch stützt sich die Tatsache, daß sich so unterschiedliche Autoren auf diese berufen, nicht darauf, daß Gertrude Stein eine literarische Technik feilbot. Die "Schriftstellerin für Schriftsteller", wie sie oft bezeichnet wird, gab keine Rezepte. Was von einigen späten Bewunderern oder auch von manchem Parodisten übersehen wurde, ist, daß sie einen Schritt vor jegliche literarische Technik zurücktrat — worauf sich andererseits die Achtung gründete, die man ihr zollte. Um schriftstellerischen Ratschlag gebeten, erteilte sie diesbezüglich den strengen Hinweis:Technique is not so much a thing of form and style as the way that form and style came and how it can come again.1
Publication details
Published in:
Rothemann Sabine, Piechotta Hans Joachim, Wuthenow Ralph-Rainer (1993) Die literarische Moderne in Europa 1: Erscheinungsformen literarischer Prosa um die Jahrhundertwende. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 243-252
DOI: 10.1007/978-3-322-93604-2_8
Full citation:
Wedekind Martina (1993) „Motorik des Beharrens“, In: S. Rothemann, H. Piechotta & R. Wuthenow (Hrsg.), Die literarische Moderne in Europa 1, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 243–252.