Seit seiner Dissertation¹ hat Adorno sich immer wieder mit der Phänomenologie Husserls und Heideggers kritisch auseinandergesetzt. Es dürften jedoch die Richtlinien, die Adorno im Vorwort Zur Metakritik der Erkenntnistheorie erwähnt hat, für seine Kritik der Phänomenologie schlechthin maßgeblich sein. "Nirgends' will er "philologischen oder hermeneutischen Anspruch" (5,9) erheben. "Nirgends ward Vollständigkeit angestrebt." (5,10) "Die Aufmerksamkeit gilt mehr den ausgeführten Analysen Husserls, an die er selber seine Energie wandte, als dem totalen Gefüge." (5,10) "Anstatt daß über erkenntnistheoretische Einzelfragen geredet würde, soll das mikrologische Verfahren stringent dartun, wie jene Fragen über sich selbst und schließlich ihre ganze Sphäre hinaustreiben." (5,10) "Die Tendenz... ist sachlich-philosophisch; die Kritik an Husserl meint, durch sein Werk hindurch, den Ansatz, um den er (d. i.: Husserl; L. E.) so nachdrücklich sich bemühte und den nach ihm das Philosophieren in Deutschland weit gründlicher sich zueignete, als heute ausgesprochen wird." (5,9) "Husserls Philosophie ist Anlaß, nicht Ziel." (5,9) Darum bemüht Adorno sich nie, sie geschlossen darzustellen (s. 5,9). Adorno ordnet seine Kritik stets um "Brennpunkte" (5,9). So sollen auch hier die Fragen erörtert werden, die sich um "Brennpunkte" des Husserlschen wie Adornoschen Denkens anordnen. Die Sache steht im Zentrum meiner Analysen; darum erlaube ich mir auch zuweilen, zuvor einen Gedankengang selbständig zu entwickeln, um ihn erst dann mit Adornos Überlegungen zu konfrontieren.